Absolventen_Beratung Assistenzarzt*in Weiterbildungsinhalte

Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie: Dein Weg in ein hochrelevantes Fachgebiet

Die Corona-Pandemie hat der Infektiologie eine neue, zentrale Bedeutung verliehen. Plötzlich stand die Welt still – und Infektiologen wurden zu Schlüsselfiguren im Kampf gegen SARS-CoV-2. Noch nie war das Wissen über virale Erreger, multiresistente Bakterien und Pandemiemanagement so gefragt. Doch nicht nur COVID-19, sondern auch Krankenhausinfektionen, Antibiotikaresistenzen und neuartige Infektionskrankheiten rücken immer mehr in den Fokus der Medizin.

Für angehende Mediziner bedeutet das: Die Infektiologie ist ein Fachgebiet mit Zukunft. Wer sich für Epidemiologie, tropische Infektionen oder moderne Antibiotika-Therapie interessiert, findet hier eine spannende und vielseitige Weiterbildung.

Fachgebiet und Bedeutung

Die Infektiologie befasst sich mit der Diagnose, Therapie und Prävention von Infektionskrankheiten. Dazu gehören:

Bakterielle, virale, mykotische und parasitäre Infektionen
Multiresistente Keime und Krankenhausinfektionen
Pandemiemanagement und Infektionskontrolle
Tropenmedizin und seltene Infektionskrankheiten
HIV, Hepatitis und chronische Infektionen

Besonders durch die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen gewinnt die Infektiologie an Bedeutung. Immer mehr Menschen erkranken an Keimen, gegen die herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken – hier sind innovative Therapien gefragt.


Dauer und Struktur der Weiterbildung

Die Weiterbildungszeit beträgt 72 Monate (6 Jahre) und umfasst:

📌 36 Monate in Innere Medizin und Infektiologie, davon

  • 24 Monate stationäre Patientenversorgung
  • Bis zu 6 Monate in Hygiene, Mikrobiologie, Virologie oder Infektionsepidemiologie

📌 24 Monate in mindestens zwei weiteren Fachgebieten der Inneren Medizin (z. B. Pneumologie, Kardiologie, Gastroenterologie)

📌 6 Monate Notaufnahme

📌 6 Monate Intensivmedizin

Am Ende der Ausbildung erfolgt die Facharztprüfung, nach deren Bestehen du den Titel Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie tragen darfst.


Wichtige Ausbildungsinhalte

Allgemeine internistische Grundlagen:

Notfallmedizin: Schock, Sepsis, Multiorganversagen
Intensivmedizinische Betreuung infizierter Patienten
Diagnostik und Therapie internistischer Begleiterkrankungen

Infektiologie-spezifische Inhalte:

Mikrobiologische Diagnostik & Resistenztestung
Behandlung von Tropenkrankheiten & reiseassoziierten Infektionen
Antibiotika-Management & Antibiotic Stewardship (ABS)
Infektionsprävention & Hygienemanagement
Erkennung & Therapie multiresistenter Erreger
Pandemiemanagement & epidemiologische Ausbruchskontrolle


Konkrete Tätigkeiten und praktische Fertigkeiten

Während der Weiterbildung musst du eine Vielzahl von diagnostischen und therapeutischen Verfahren erlernen und nachweisen. Hier die wichtigsten Tätigkeiten mit Richtzahlen:

Diagnostik und Infektionsmanagement:

📌 Durchführung infektiologischer Konsile – 400 Fälle
📌 Meldung und Dokumentation nach Infektionsschutzgesetz
📌 Erstellung von Hygiene- und Impfempfehlungen
📌 Differenzialdiagnostik unklarer Fieberzustände

Antibiotika- und Antiinfektiva-Therapie:

📌 Teilnahme an Antibiotic Stewardship-Teams – 30 Einsätze
📌 Überwachung und Steuerung von Antibiotikatherapien
📌 Behandlung von Patienten mit multiresistenten Erregern
📌 Einsatz von Reserveantibiotika

Intensivmedizin & Infektiologische Notfälle:

📌 Erkennung & Behandlung von Sepsis & septischem Schock
📌 Beatmungsmanagement bei infektiösen Lungenerkrankungen
📌 Notfallversorgung infektiöser Patienten mit Multiorganversagen

Spezialisierte Infektiologie & Tropenmedizin:

📌 Behandlung chronischer Infektionen (HIV, Hepatitis, Tuberkulose)
📌 Behandlung von Tropenkrankheiten (z. B. Malaria, Dengue, Leishmaniose)
📌 Management von Pandemien & infektiösen Ausbrüchen


Abschluss & Facharztprüfung

Nach sechs Jahren Weiterbildung erfolgt die mündliche Facharztprüfung, in der du dein Wissen über Infektionskrankheiten, Mikrobiologie und Antibiotikatherapie unter Beweis stellen musst.

Mit Bestehen der Prüfung erhältst du die Facharztanerkennung für Innere Medizin und Infektiologie und kannst als Spezialist für Infektionskrankheiten in Kliniken, Laboren, dem öffentlichen Gesundheitswesen oder der Forschung arbeiten.


Zukunft der Infektiologie – Warum sich die Spezialisierung lohnt

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Infektionskrankheiten auch in modernen Gesellschaften eine enorme Bedrohung darstellen. Doch COVID-19 war nur ein Beispiel – Infektiologen beschäftigen sich auch mit:

📈 Wachsenden Antibiotikaresistenzen – neue Therapieansätze dringend erforderlich
📈 Klimawandel & Infektionskrankheiten – Tropenkrankheiten breiten sich global aus
📈 Neuen Virusvarianten & Pandemien – Frühwarnsysteme & Impfstrategien gefragt
📈 Multiresistente Krankenhauskeime – steigende Herausforderung für Kliniken

Die WHO stuft Antibiotikaresistenzen als eine der größten Gesundheitsbedrohungen der Zukunft ein – und die Infektiologie steht im Zentrum der Lösungsansätze.


Zusammenfassung: Dein Weg zum Facharzt auf einen Blick

📅 Dauer der Weiterbildung: 6 Jahre (72 Monate)
🏥 Stationäre Pflichtanteile: 24 Monate
🚑 Notaufnahme: 6 Monate
💉 Intensivmedizin: 6 Monate
🦠 Infektiologische Konsile: > 400 Fälle
💊 Antibiotic-Stewardship-Visiten: > 30
🎓 Abschluss: Facharztprüfung

Die Infektiologie ist spannend, interdisziplinär und hochrelevant. Wer sich für Epidemiologie, Mikrobiologie und patientennahe Medizin begeistert, findet hier ein Fachgebiet mit exzellenten Zukunftsperspektiven.


👉 Bereit für die Weiterbildung? Doctors-future.de begleitet dich auf deinem Weg zum Facharzt!

Diskussion: Die Wahrnehmung der Infektiologie in der Öffentlichkeit – Warum Pandemiemanagement immer wichtiger wird

Die Infektiologie hat lange Zeit im Schatten anderer Fachrichtungen gestanden. Während Disziplinen wie Kardiologie oder Onkologie in der Öffentlichkeit als „Lebensretter-Fächer“ wahrgenommen wurden, galt die Infektiologie oft als Nischengebiet.

Doch die Corona-Pandemie hat dieses Bild verändert. Plötzlich standen Virologen, Epidemiologen und Infektiologen im Rampenlicht. Menschen wie Christian Drosten oder Anthony Fauci wurden zu medialen Stimmen der Wissenschaft – und die Infektiologie rückte ins Zentrum des öffentlichen Interesses.

Doch war das nur eine Ausnahme? Oder wird das Pandemiemanagement in Zukunft eine noch größere Rolle spielen?


Warum die Infektiologie lange unterschätzt wurde

Über Jahrzehnte galt die Infektiologie als ein Fachgebiet, das in Industrieländern an Bedeutung verliert.

🩺 Bessere Hygienestandards reduzierten viele Infektionskrankheiten
💊 Antibiotika und Impfungen schienen viele Erreger in den Griff zu bekommen
🦠 Tropenkrankheiten wurden als Problem ferner Länder angesehen

In der medizinischen Wahrnehmung dominierten chronische Erkrankungen wie Herzinfarkte, Krebs oder Diabetes, während Infektionen oft als vorübergehende Probleme behandelt wurden.

Doch die letzten Jahre haben gezeigt, dass dies ein gefährlicher Trugschluss war.


Warum das Pandemiemanagement an Bedeutung gewinnt

🔴 Neue Infektionskrankheiten werden zunehmen

  • SARS, MERS, Ebola und COVID-19 haben gezeigt, dass zoonotische Erreger (also Viren, die vom Tier auf den Menschen überspringen) eine reale Bedrohung sind.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet über 50 neu auftretende Infektionskrankheiten in den letzten 30 Jahren.

Das bedeutet: Die nächste Pandemie ist keine Frage des „ob“, sondern des „wann“.

🌍 Globalisierung & Klimawandel verändern Infektionsmuster

  • Durch den Klimawandel breiten sich tropische Krankheiten wie Dengue, Malaria und das West-Nil-Virus in Europa aus.
  • Massentourismus und internationaler Handel führen dazu, dass Infektionen sich schneller verbreiten als je zuvor.

Das bedeutet: Infektiologen müssen sich nicht nur mit COVID-19 befassen, sondern mit einer ganzen Reihe neuer Bedrohungen.

🦠 Multiresistente Keime als „stille Pandemie“

  • Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu – ein Problem, das laut WHO bis 2050 zur häufigsten Todesursache weltweit werden könnte.
  • Krankenhauskeime wie MRSA oder ESBL-bildende Bakterien sind schon heute schwer behandelbar.

Das bedeutet: Ohne neue Strategien zur Infektionskontrolle und neuen Antibiotika droht ein Rückfall in die Vormoderne der Medizin, in der Infektionen wieder lebensbedrohlich werden.


Infektiologie: Dein Einfluss auf die Medizin von morgen

Die Infektiologie hat sich in den letzten Jahren vom vermeintlichen Randgebiet der Inneren Medizin zu einem Schlüsselbereich für die globale Gesundheit entwickelt. Wer sich für dieses Fachgebiet entscheidet, übernimmt eine entscheidende Rolle – nicht nur in der direkten Patientenversorgung, sondern auch im übergeordneten Pandemiemanagement, in der Forschung zu neuen Infektionserkrankungen und in der Entwicklung effektiver Antibiotikastrategien.

Als Infektiologe hast du einen direkten Einfluss auf die Gesundheit von Millionen Menschen. Die COVID-19-Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, Infektionskrankheiten nicht nur zu behandeln, sondern ihre Verbreitung frühzeitig zu erkennen und gezielt einzudämmen. Hier kommt dein zukünftiger Einfluss ins Spiel: Wie gut sich eine Gesellschaft auf Pandemien vorbereitet, hängt maßgeblich von der Arbeit der Infektiologen ab. Du kannst dazu beitragen, neue Überwachungssysteme zu etablieren, die potenziell gefährliche Erreger schneller identifizieren und so frühzeitige Gegenmaßnahmen ermöglichen.

Doch dein Fachgebiet ist weit mehr als nur Pandemieprävention. Krankenhausinfektionen sind ein unterschätztes Problem, das jährlich weltweit Tausende Menschenleben kostet. In deiner täglichen Arbeit kannst du durch bessere Hygienekonzepte und den gezielten Einsatz von Antibiotika helfen, multiresistente Keime einzudämmen. Durch Antibiotic-Stewardship-Programme kannst du aktiv mitgestalten, wie Medikamente verantwortungsvoll eingesetzt werden – eine Maßnahme, die in Zukunft über Leben und Tod entscheiden wird.

Ein weiterer Einflussbereich ist die Forschung zu Impfstoffen, antiviralen Therapien und neuen Antibiotikastrategien. Hier kannst du mit deiner Expertise dazu beitragen, dass neue Behandlungsmethoden schneller entwickelt und in die Praxis umgesetzt werden. Besonders durch den Klimawandel und die Globalisierung wird sich die Ausbreitung von Infektionserkrankungen verändern – du kannst mit deinem Wissen die Gesundheitsversorgung von morgen aktiv mitgestalten.

Kurz gesagt: In der Infektiologie übernimmst du Verantwortung, die weit über den einzelnen Patienten hinausgeht. Du bist nicht nur Arzt, sondern auch Forscher, Stratege und Gesundheitsgestalter. Dein Einfluss reicht von der individuellen Therapie bis hin zur globalen Krankheitsprävention. Wer in diesem Fachgebiet arbeitet, trägt nicht nur dazu bei, Infektionskrankheiten besser zu behandeln – sondern hilft aktiv dabei, sie zu verhindern. Kaum ein anderes Fach bietet eine so große medizinische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz.


Medien und Politik: Warum die Wahrnehmung der Infektiologie sich ändern muss

Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig die Infektiologie für die öffentliche Gesundheit ist. Dennoch wurde während der Krise immer wieder sichtbar, dass die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Medien und Politik nicht optimal funktioniert hat. Komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse wurden oft verkürzt oder missverstanden, was zu Unsicherheiten in der Bevölkerung und politisch kontroversen Debatten führte.

Ein zentrales Problem war die mangelnde Verständlichkeit wissenschaftlicher Aussagen. Virologen und Infektiologen kommunizieren naturgemäß in einer präzisen, aber oft schwer zugänglichen Sprache. Begriffe wie Inzidenz, Reproduktionszahl oder Herdenimmunität wurden in der öffentlichen Diskussion teilweise fehlinterpretiert oder vereinfacht dargestellt. Um künftig eine bessere Akzeptanz für infektiologische Maßnahmen zu schaffen, müssen Experten lernen, ihre Erkenntnisse verständlich, faktenbasiert und ohne Panikmache zu vermitteln. Eine stärkere Zusammenarbeit mit Wissenschaftsjournalisten könnte helfen, medizinisches Wissen korrekt und klar an die breite Öffentlichkeit weiterzugeben.

Doch nicht nur die Kommunikation muss verbessert werden – es braucht auch deutlich höhere Investitionen in die Infektionsforschung und Prävention. Während sich die Finanzierung in der Medizin oft auf High-Tech-Fächer wie Onkologie oder Kardiologie konzentriert, sind die Mittel für Infektiologie, Hygiene und Epidemiologie vergleichsweise gering. Die COVID-19-Krise hat gezeigt, dass ein starkes Public-Health-System entscheidend ist, um Pandemien frühzeitig zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Dazu gehören unter anderem:

  • bessere Überwachungssysteme für neue Erreger,
  • verstärkte Forschung zu Impfstoffen und antiviralen Medikamenten,
  • eine internationale Vernetzung von Infektionsschutzbehörden.

Ein weiteres großes Defizit betrifft die Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in politische Entscheidungen. Während der Pandemie gab es oft ein Spannungsfeld zwischen medizinischer Notwendigkeit und politischer Durchsetzbarkeit. Maßnahmen wie Lockdowns, Maskenpflicht oder Impfstrategien wurden teils aus politischen Erwägungen abgeschwächt oder verzögert umgesetzt, obwohl klare wissenschaftliche Empfehlungen vorlagen. Künftig muss eine datenbasierte Politik stärker in den Fokus rücken. Das bedeutet: Politische Entscheidungen sollten auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen – nicht auf kurzfristigen Stimmungen oder populistischen Forderungen.

Die Infektiologie wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Damit sie ihre volle Wirksamkeit entfalten kann, braucht es eine bessere Kommunikation, höhere Investitionen und eine stärkere politische Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Nur so kann die Gesellschaft künftig besser auf neue Infektionskrankheiten und Pandemien vorbereitet sein.

 


Infektiologie als Schlüsselmedizin der Zukunft

📌 Infektionskrankheiten werden nicht verschwinden – sie werden sich verändern und neue Herausforderungen mit sich bringen.
📌 Pandemien lassen sich nicht vermeiden – aber durch bessere Prävention und schnelle Reaktion können ihre Folgen drastisch reduziert werden.
📌 Antibiotikaresistenzen sind eine unterschätzte Katastrophe – Infektiologen sind die letzte Verteidigungslinie.
📌 Die Rolle der Infektiologie wird in den kommenden Jahrzehnten weiter wachsen – nicht nur in der Klinik, sondern auch in Politik, Medien und Gesellschaft.

Kurz gesagt: Die Infektiologie wird zu einem der wichtigsten medizinischen Fachgebiete der Zukunft – es wird Zeit, dass sie die Anerkennung bekommt, die sie verdient!