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Gastroenterologie, die Weiterbildung in der Inneren Medizin. Dein Weg zur Spezialisierung

Die Gastroenterologie gehört zu den spannendsten und vielseitigsten Fachrichtungen der Inneren Medizin. Sie umfasst die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber und der Bauchspeicheldrüse – ein Gebiet, das durch technische Innovationen in der Endoskopie stetig wächst.

Doch wie sieht die Facharztweiterbildung konkret aus? Welche Stationen musst du durchlaufen? Welche praktischen Fertigkeiten sind erforderlich? Hier gibt es den kompakten Überblick!

Fachgebiet und Bedeutung

Als Gastroenterologe bist du Spezialist für alle Erkrankungen des Verdauungssystems. Dein Arbeitsalltag reicht von der Behandlung funktioneller Beschwerden wie dem Reizdarmsyndrom über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bis hin zu komplexen Lebererkrankungen und onkologischen Fragestellungen.

Besondere Schwerpunkte:
Endoskopische Diagnostik und Therapie (z. B. Magenspiegelung, Darmspiegelung, Polypenentfernung)
Behandlung chronischer Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
Diagnostik und Therapie von Leber- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
Gastrointestinale Onkologie (Früherkennung und Behandlung von Tumoren)


Dauer und Struktur der Weiterbildung

Die Weiterbildungszeit beträgt 72 Monate (6 Jahre) und ist klar strukturiert:

📌 36 Monate in Innere Medizin und Gastroenterologie, davon

  • 24 Monate stationäre Patientenversorgung
  • 6 Monate Notfallaufnahme
  • 6 Monate Intensivmedizin

📌 24 Monate in mindestens zwei anderen Facharztkompetenzen der Inneren Medizin (z. B. Kardiologie, Pneumologie oder Nephrologie)

📌 12 Monate weitere stationäre oder ambulante Ausbildung in der Gastroenterologie

Nach dieser strukturierten Ausbildung steht die Facharztprüfung an – der letzte Schritt auf dem Weg zum Gastroenterologen!


Wichtige Ausbildungsinhalte

Allgemeine internistische Grundlagen:

Notfall- und Intensivmedizinische Maßnahmen
Behandlung von Multimorbidität und geriatrischen Patienten
Diagnostik und Therapie von Stoffwechselstörungen
Ernährungsmedizin und Diätetik

Gastroenterologie spezifische Inhalte:

Diagnostik und Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen
Behandlung von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen (Reizdarm, Dyspepsie)
Behandlung gastroenterologischer Tumore
Endoskopische Verfahren (z. B. Magenspiegelung, Darmspiegelung)
Hepatologie (Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen)


Konkrete Tätigkeiten und praktische Fertigkeiten

Während der Weiterbildung müssen zahlreiche diagnostische und therapeutische Verfahren erlernt und durchgeführt werden. Hier eine Übersicht der wichtigsten Tätigkeiten mit Richtzahlen:

Endoskopische Untersuchungen:

📌 Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (Magenspiegelung) – 300 Untersuchungen
📌 Ileo-Koloskopie (Darmspiegelung) – 300 Untersuchungen
📌 Rektosigmoidoskopie – 100 Untersuchungen
📌 Proktoskopie – 25 Untersuchungen
📌 Endosonographie des oberen Gastrointestinaltrakts und Rektums – 100 Untersuchungen

Interventionelle Endoskopie & Sonographie:

📌 Duplex-Sonographie der abdominellen Gefäße – 100 Untersuchungen
📌 Endoskopische Blutstillung, Stenteinlage, Polypektomie – 100 Eingriffe
📌 PEG-Anlage (perkutane endoskopische Gastrostomie)
📌 Endoskopische Diagnostik der Gallenwege und des Pankreas

Notfallmanagement & Intensivmedizin:

📌 Therapie von akuten gastroenterologischen Notfällen (z. B. Blutungen, Leberversagen)
📌 Behandlung akuter und chronischer Pankreatitis
📌 Metabolische Krisen und Leberzirrhose-Management
📌 Mitwirkung bei interventionellen Eingriffen (z. B. transjuguläre Leberbiopsie)


Abschluss & Facharztprüfung

Nach Abschluss der sechsjährigen Weiterbildung folgt die Facharztprüfung, die aus einer mündlichen Prüfung besteht. Hier werden sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrungen überprüft. Erst nach Bestehen der Prüfung darf der Titel Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie geführt werden.


Zusammenfassung: Dein Weg zum Facharzt auf einen Blick

📅 Dauer der Weiterbildung: 6 Jahre (72 Monate)
🏥 Stationäre Pflichtanteile: 24 Monate
🚑 Notaufnahme: 6 Monate
💉 Intensivmedizin: 6 Monate
🩺 Endoskopische Untersuchungen: > 700 nachweisbare Fälle
🎓 Abschluss: Facharztprüfung

Wer sich für moderne diagnostische Verfahren, minimalinvasive Eingriffe und die Behandlung komplexer gastroenterologischer Krankheitsbilder begeistert, findet hier ein spannendes Tätigkeitsfeld mit exzellenten Zukunftsaussichten.


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Diskussion: Zusammenarbeit von Gastroenterologie und Viszeralchirurgie – Ein eingespieltes Team für die Patientenversorgung

Die Gastroenterologie und die Viszeralchirurgie arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen. Während die Gastroenterologie für Diagnostik, Therapie und langfristige Begleitung von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber und der Bauchspeicheldrüse zuständig ist, übernimmt die Viszeralchirurgie die operative Behandlung schwerer oder therapieresistenter Fälle.

Doch wie sieht diese Zusammenarbeit in der Praxis aus? Welche Rolle spielt dabei die ambulante Gastroenterologie, und wie profitieren die Patienten davon?


Wo hört die Gastroenterologie auf – und wo beginnt die Chirurgie?

Die Gastroenterologie ist oft die erste Anlaufstelle für Patienten mit Beschwerden wie Bauchschmerzen, Sodbrennen oder Verdauungsstörungen. Durch moderne endoskopische und bildgebende Verfahren kann sie Erkrankungen frühzeitig erkennen und häufig auch minimalinvasiv behandeln.

Typische gastroenterologische Erkrankungen, die oft ohne Chirurgie behandelt werden können:
Refluxkrankheit (Sodbrennen) – medikamentöse Therapie und Ernährungsberatung
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) – Langzeitbetreuung mit Immunsuppressiva
Reizdarmsyndrom – symptomatische Therapie in der ambulanten Praxis
Lebererkrankungen (z. B. Fettleber, Hepatitis) – medikamentöse Therapie und Lebensstilmodifikation

Dennoch gibt es viele Erkrankungen, bei denen die Gastroenterologie an ihre Grenzen stößt – hier kommt die Viszeralchirurgie ins Spiel.

Typische Fälle, die chirurgisch behandelt werden müssen:
🔪 Gallensteine mit wiederkehrenden Koliken – Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie)
🔪 Darmtumoren – Resektion betroffener Darmabschnitte
🔪 Perforierte Ulcera – Notfalloperation bei Magendurchbrüchen
🔪 Komplikationen von Morbus Crohn (z. B. Fisteln, Stenosen)

In vielen dieser Fälle bleibt die Gastroenterologie auch nach der OP involviert, z. B. in der postoperativen Nachsorge oder in der Entscheidung für eine kombinierte medikamentöse Therapie.


Wie kann die ambulante Gastroenterologie chirurgische Eingriffe verhindern?

Eine große Stärke der Gastroenterologie liegt darin, viele Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und in vielen Fällen so zu behandeln, dass eine Operation gar nicht erst notwendig wird.

Endoskopische Therapie als Alternative zur Chirurgie
Moderne gastroenterologische Verfahren können chirurgische Eingriffe oft ersetzen:

  • Endoskopische Polypektomie: Entfernen von Darmpolypen, bevor sie entarten
  • Endoskopische Mukosaresektion (EMR): Behandlung von frühen Tumoren ohne OP
  • Stenteinlagen in der Speiseröhre oder im Darm: Vermeidung von Not-Operationen bei Stenosen

Früherkennung und Prävention
Gerade in der Onkologie ist die Zusammenarbeit essenziell. Die Gastroenterologie kann mit Darmspiegelungen und Vorsorgeuntersuchungen Tumoren im Frühstadium entdecken. Wird beispielsweise ein frühes kolorektales Karzinom entdeckt, kann es häufig minimalinvasiv entfernt werden, bevor eine größere OP nötig ist.

Langfristige Betreuung nach chirurgischen Eingriffen
Nach Operationen sind viele Patienten weiterhin auf gastroenterologische Betreuung angewiesen, z. B.:

  • Ernährungsberatung nach Magen- oder Darmresektionen
  • Langfristige Kontrolle von Patienten nach Lebertransplantationen
  • Medikamentöse Nachsorge bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen

Hier zeigt sich, dass ambulante Gastroenterologen eine Schlüsselrolle in der interdisziplinären Betreuung einnehmen.


Wo gibt es Reibungspunkte?

Natürlich gibt es auch in der Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Viszeralchirurgen Herausforderungen:

Timing der OP-Entscheidung:
Ein klassisches Spannungsfeld ist die Frage, wann eine Operation wirklich notwendig ist. Gastroenterologen versuchen oft, mit Medikamenten oder interventionellen Endoskopien eine OP hinauszuzögern oder zu vermeiden. Chirurgen hingegen betonen, dass eine zu späte OP die Prognose verschlechtern kann (z. B. bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen).

Unterschiedliche Behandlungskonzepte:
Während Chirurgen oft auf eine kurative, definitive Therapie abzielen, müssen Gastroenterologen oft chronische Erkrankungen über Jahre begleiten. Ein gutes Beispiel ist die chronische Pankreatitis: Während die Gastroenterologie mit Schmerztherapie und Enzymersatz arbeitet, plädieren Chirurgen bei schweren Fällen oft für eine Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse.

Ressourcen und Wartezeiten:
In der ambulanten Gastroenterologie gibt es oft lange Wartezeiten für endoskopische Untersuchungen – ein Problem, wenn schnelle Diagnostik erforderlich ist. Chirurgen hingegen benötigen oft eine präzise gastroenterologische Voruntersuchung, bevor sie operieren können.

Trotz dieser Reibungspunkte steht fest: Die Zusammenarbeit ist essenziell, um den Patienten die bestmögliche Therapie zu bieten.


Fazit: Ein starkes Team für die Patienten

Die Gastroenterologie und Viszeralchirurgie ergänzen sich perfekt:

Gastroenterologie ist die erste Anlaufstelle für viele Magen-Darm-Erkrankungen und kann mit Diagnostik, medikamentöser Therapie und interventionellen Verfahren oft eine OP verhindern.

Viszeralchirurgie übernimmt bei schweren Fällen und bietet mit minimalinvasiven und klassischen chirurgischen Techniken oft die einzige kurative Option.

Die ambulante Gastroenterologie spielt eine Schlüsselrolle, da sie Prävention, Früherkennung und Nachsorge übernimmt – und damit viele chirurgische Eingriffe verhindern oder optimal vorbereiten kann.

Nur durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit profitieren die Patienten von individuellen, maßgeschneiderten Behandlungskonzepten, die sowohl gastroenterologische als auch chirurgische Expertise nutzen.

Die Zukunft liegt in spezialisierten interdisziplinären Zentren, in denen Gastroenterologen und Viszeralchirurgen Hand in Hand arbeiten!