Die Facharztausbildung für Innere Medizin und Endokrinologie & Diabetologie ist der perfekte Karriereweg für alle, die sich auf hormonelle und stoffwechselbedingte Erkrankungen spezialisieren möchten. Doch wie läuft die Weiterbildung genau ab? Welche Stationen durchläuft man und welche praktischen Fähigkeiten müssen erworben werden?
Hier gibt es einen detaillierten Überblick über die Weiterbildungsstruktur, die wichtigsten Inhalte sowie eine kompakte Zusammenfassung aller erforderlichen Tätigkeiten.
Die Innere Medizin umfasst ein breites Spektrum an Erkrankungen – von kardiovaskulären und pulmonalen Erkrankungen bis hin zu Stoffwechselstörungen und Infektionskrankheiten. Innerhalb dieser Disziplin fokussiert sich die Endokrinologie und Diabetologie auf hormonelle Störungen sowie Diabetes mellitus und dessen Folgeerkrankungen.
Ein Facharzt dieses Gebiets ist Spezialist für Hormonhaushalt, Stoffwechselprozesse und deren Störungen, darunter Erkrankungen der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse und der Nebenniere. Die wachsende Zahl an Diabetes-Erkrankungen macht diese Fachrichtung besonders relevant.
Die Weiterbildungszeit beträgt 72 Monate (6 Jahre) und gliedert sich in verschiedene Abschnitte:
✅ 36 Monate Innere Medizin und Endokrinologie & Diabetologie, davon
Weitere 36 Monate erfolgen in der allgemeinen Inneren Medizin oder in spezifischen Rotationen innerhalb des Fachgebiets.
Allgemeine internistische Grundlagen:
✔ Prävention, Diagnose und Therapie internistischer Erkrankungen
✔ Gesundheitsförderung und Ernährungsberatung
✔ Medikamentöse Tumortherapie und Palliativmedizin
✔ Notfall- und Intensivmedizinische Maßnahmen
Endokrinologie & Diabetologie spezifische Inhalte:
✔ Hormonelle und stoffwechselbedingte Erkrankungen erkennen und therapieren
✔ Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1 & 2 inkl. Insulintherapie und Pumpentherapie
✔ Diagnose und Behandlung von Osteoporose und anderen Knochenstoffwechselstörungen
✔ Endokrine Tumorerkrankungen und ihre Therapie
✔ Schulungen für Diabetespatienten sowie Ernährungsberatung
In der Facharztweiterbildung müssen zahlreiche diagnostische und therapeutische Verfahren erlernt und durchgeführt werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Tätigkeiten mit Richtzahlen:
Diagnostische Verfahren:
📌 Sonographie der Schilddrüse – 150 Untersuchungen
📌 Sonographie der Halsweichteile/Nebenschilddrüsen – 100 Untersuchungen
📌 Sonographie der männlichen Urogenitalorgane – 200 Untersuchungen
📌 Ultraschallgestützte Punktionen der Schilddrüse
📌 Osteodensitometrie (Knochendichtemessung) – 50 Untersuchungen
Therapeutische Verfahren:
📌 Insulinpumpentherapie – 20 Patienten
📌 Schwangerschaftsdiabetes-Therapie – 40 Fälle
📌 Diabetisches Fußsyndrom Behandlung – 40 Fälle
📌 Durchführung strukturierter Schulungen für Diabetespatienten – 50 Schulungen
Notfall- und Intensivmedizinische Maßnahmen:
📌 Kardiopulmonale Reanimation
📌 Beatmung und Entwöhnung von Beatmungspatienten
📌 Schock- und Sepsismanagement
📌 Blutgasanalyse und metabolische Diagnostik
📌 Notfallsonographie und Notfallbronchoskopie
📌 Endotracheale Intubation und Anlage zentralvenöser Zugänge
5. Abschluss & Facharztprüfung
Nach sechs Jahren Weiterbildung steht die Facharztprüfung an. Diese besteht aus einer mündlichen Prüfung, in der sowohl theoretisches Wissen als auch klinische Entscheidungsprozesse überprüft werden. Erst nach bestandener Prüfung darf der Titel Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie & Diabetologie geführt werden.
Zusammenfassung: Dein Weg zum Facharzt auf einen Blick
📅 Dauer der Weiterbildung: 6 Jahre (72 Monate)
🏥 Stationäre Pflichtanteile: 24 Monate
🚑 Notaufnahme: 6 Monate
💉 Intensivmedizin: 6 Monate
🩺 Sonographien & Untersuchungen: > 500 nachweisbare Fälle
📚 Schulungen & Therapien: Mindestens 50 Patienten in Schulungsprogrammen
🎓 Abschluss: Facharztprüfung
Diese Facharztrichtung bietet ein breites Spektrum an medizinischen Herausforderungen und ein spannendes, sich ständig weiterentwickelndes Arbeitsfeld. Wer sich für Hormonstörungen, Diabetes und metabolische Erkrankungen interessiert, findet hier eine herausfordernde und erfüllende Karriereperspektive.
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Die Facharztausbildung für Innere Medizin und Endokrinologie & Diabetologie vereint zwei große Teilbereiche:
Doch in der Praxis stellt sich eine zentrale Frage: Ist es realistisch, sich in beiden Bereichen gleichermaßen tiefgehend zu spezialisieren oder bleibt für die Diabetologie oft zu wenig Zeit?
Diabetologie als dominanter Schwerpunkt?
Diabetes ist eine Volkskrankheit, die in Kliniken und Praxen überdurchschnittlich viele Patienten betrifft. Ärzte, die in diesem Bereich tätig sind, verbringen viel Zeit mit:
✅ Therapie von Typ-1- und Typ-2-Diabetes
✅ Diabetischem Fußsyndrom und Wundmanagement
✅ Insulinpumpentherapie und kontinuierlicher Glukosemessung
✅ Schwangerschaftsdiabetes und interdisziplinärer Betreuung
Diese hohe Patientenzahl macht die Diabetologie oft zum Hauptschwerpunkt in der Praxis, während für komplexere endokrinologische Krankheitsbilder häufig weniger Zeit bleibt.
Endokrinologie: Zu komplex für den Klinikalltag?
Die Endokrinologie umfasst ein riesiges Spektrum an hormonellen Erkrankungen. Ärzte müssen sich mit seltenen, oft schwer zu diagnostizierenden Krankheitsbildern befassen, darunter:
- Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Hashimoto, Basedow)
- Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen
- Störungen des Fettstoffwechsels und Adipositas
- Osteoporose und Knochenerkrankungen
- Neuroendokrine Tumore und hormonaktive Karzinome
In vielen Kliniken und Praxen dominiert jedoch der diabetologische Alltag, während komplexe endokrinologische Fälle entweder von spezialisierten Zentren übernommen oder schlicht zu selten gesehen werden, um fundierte Erfahrung zu sammeln.
Realität in der Praxis: Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
📌 Diabetologie: Patienten kommen täglich mit akuten Problemen. Die Therapieplanung ist routiniert, Insulinpumpen und Blutzuckermanagement gehören zum Alltag.
📌 Endokrinologie: Die meisten Fälle sind komplex und benötigen lange diagnostische Abklärungen. Zudem gibt es viele unklare hormonelle Störungen, die oft eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern.
Fazit:
➡ Diabetologie ist zeitintensiv, weil die Patientenzahlen hoch sind.
➡ Endokrinologie ist komplex, aber oft bleibt im Klinikalltag kaum Zeit für tiefergehende Abklärungen.
➡ Viele Ärzte müssen sich entscheiden, welcher Bereich überwiegt – und oft gewinnt die Diabetologie.
Lösung: Braucht es eine stärkere Trennung?
Wäre es sinnvoll, Endokrinologie und Diabetologie als zwei getrennte Fachrichtungen anzubieten?
✅ Eine eigene Facharztweiterbildung für Endokrinologie, um sich gezielt auf hormonelle Erkrankungen zu spezialisieren
✅ Mehr Spezialambulanzen für komplexe endokrinologische Fälle, um Patienten besser zu betreuen
✅ Weniger „Diabetologie-Zwang“, damit Fachärzte nicht nur in der Diabetesversorgung „stecken bleiben“
Schlusswort: Endokrinologe oder Diabetologe? Oder beides?
Die aktuelle Ausbildung versucht, zwei sehr unterschiedliche Bereiche in einem Fach zu vereinen. Doch in der Praxis zeigt sich: Viele Fachärzte arbeiten überwiegend in der Diabetologie – während die Endokrinologie oft zu kurz kommt.
Wer sich für hormonelle Erkrankungen begeistern kann, sollte frühzeitig darauf achten, in einer Praxis oder Klinik mit echtem endokrinologischem Schwerpunkt zu arbeiten – sonst bleibt oft nur der Weg als „Diabetes-Spezialist“.