Du stehst kurz vor dem Berufseinstieg und überlegst, ob Pneumologie dein Fachgebiet werden soll? Hier erfährst du, wie du die Weiterbildung konkret angehen kannst – verständlich aufbereitet und mit allen wichtigen Fakten aus der Weiterbildungsordnung.
Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Als Fachärztin oder Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie beschäftigst du dich mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen der Atmungsorgane – dazu gehören Asthma, COPD, Lungenkrebs oder schlafbezogene Atmungsstörungen. Du begleitest Patient:innen während Akuterkrankungen ebenso wie in der Rehabilitation und Nachsorge. Außerdem bist du interdisziplinär tätig und arbeitest eng mit anderen internistischen und chirurgischen Fachgebieten zusammen. Das Fach ist dynamisch und verbindet Klinik, Notfallmedizin, Prävention und Hightech-Diagnostik.
Die Facharztweiterbildung umfasst insgesamt 72 Monate. Davon absolvierst du 36 Monate im Bereich Innere Medizin und Pneumologie, mindestens 24 Monate in der stationären Patientenversorgung. Weitere 24 Monate musst du in mindestens zwei anderen internistischen Disziplinen einplanen, etwa in der Kardiologie oder Gastroenterologie. Zusätzlich gehören jeweils sechs Monate in der Notaufnahme und auf einer Intensivstation dazu. Die Weiterbildung erfolgt ausschließlich an zugelassenen Weiterbildungsstätten unter fachärztlicher Befugnis. Je nach Klinik kannst du mehrere Abschnitte an einem Haus kombinieren, was organisatorisch von Vorteil ist.
In der Weiterbildung erwirbst du ein sehr breites Spektrum an Wissen und Fertigkeiten. Dazu gehört die Beratung zu gesundheitsfördernder Lebensführung, Suchtprävention und der Umgang mit Patient:innen in Palliativsituationen. Du lernst, genetische Testergebnisse zu interpretieren, Gutachten zu erstellen und psychosomatische Aspekte in die Behandlung einzubeziehen.
Ein großer Teil der Ausbildung entfällt auf Notfall- und Intensivmedizin. Du wirst in der Lage sein, akute Notfälle wie respiratorische Insuffizienz, Schock oder Sepsis zu erkennen und zu behandeln. Beatmungstechniken, Reanimation, Notfallsonographie und bronchoskopische Notfallmaßnahmen gehören ebenso dazu wie das Anlegen zentraler Zugänge und Drainagen.
Auch die Diagnostik erfordert praktische Erfahrung in großer Zahl. Du führst mehrere hundert Sonographien durch, darunter auch Thoraxsonographien, und erlernst spirometrische Verfahren, Bodyplethysmographie, Blutgasanalyse sowie die Befundinterpretation bildgebender Verfahren. In der Pneumologie ist zudem eine Mindestanzahl an flexiblen Bronchoskopien vorgeschrieben, davon ein Teil mit bronchoalveolärer Lavage. Weitere Schwerpunkte sind schlafmedizinische Untersuchungen, die Teilnahme an interdisziplinären Tumorkonferenzen sowie der Nachweis eigener Behandlungsfälle bei medikamentöser Tumortherapie.
Darüber hinaus befasst du dich mit Prävention, Früherkennung und Therapie zahlreicher pneumologischer Erkrankungen. Dazu zählen Asthma, COPD, Lungenfibrose, pulmonale Hypertonie, Infektionen wie Pneumonie oder Tuberkulose und Tumoren des Thorax. Die Betreuung von Langzeitbeatmungspatient:innen, Tabakentwöhnungsprogramme, medizinische Trainingstherapie und die Begleitung von Schwangeren mit Lungenerkrankungen sind ebenfalls Teil deines Kompetenzspektrums.
Im Verlauf der Weiterbildung erwirbst du die Fachkunde im Strahlenschutz, um bildgebende Verfahren sicher anzuwenden. Besonders gefragt sind zudem Kenntnisse in der Schlafmedizin sowie eine solide onkologische Expertise, da die Pneumologie eng mit der Tumorbehandlung verknüpft ist.
Nach der Weiterbildung stehen dir verschiedene Arbeitsfelder offen: pneumologische Kliniken, Rehabilitationszentren, Forschungseinrichtungen oder die eigene Praxis. Das Fachgebiet ist vielseitig und verbindet internistische Grundversorgung mit moderner Hightech-Diagnostik. Der hohe Bedarf an Pneumolog:innen, insbesondere im ländlichen Raum, eröffnet dir ausgezeichnete berufliche Perspektiven.
Die Pneumologie ist ein Fach mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Lungenerkrankungen nehmen zu – sei es durch Rauchen, Umweltbelastungen oder den demografischen Wandel. Als Pneumolog:in arbeitest du an einem Schnittpunkt von Akutmedizin, chronischer Versorgung und Prävention. Du wirst interdisziplinär tätig, übernimmst Verantwortung in Notfallsituationen und begleitest Patient:innen langfristig.
Mit einer strukturierten Planung deiner Rotationen, einem frühzeitigen Blick auf Kliniken mit Weiterbildungsermächtigung und sorgfältiger Dokumentation aller Inhalte legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Facharztprüfung. Mentoring durch erfahrene Pneumolog:innen kann dir auf diesem Weg zusätzlich helfen.