Das Wahltertial im Praktischen Jahr ist für Medizinstudierende die letzte große Vorbereitung auf das dritte Staatsexamen – und gleichzeitig der Schritt in die praktische ärztliche Verantwortung. In diesem Artikel erfährst du, wie du durch Visiten, Bedside-Teaching und strukturierte Nachbesprechungen deine medizinischen Fähigkeiten gezielt ausbauen kannst. Vom Mitgehen und „lauten Denken“ während der Visite über die eigenständige Anamnese und Untersuchungen am Krankenbett bis hin zur Reflexion und dem Feedback: Das Wahltertial bietet dir wertvolle Gelegenheiten, das theoretische Wissen praktisch anzuwenden. Erlebe, wie du mit jedem Patientenkontakt sicherer wirst, fachliche Fertigkeiten vertiefst und das Vertrauen in deine ärztlichen Entscheidungen gewinnst. Nutze das Wahltertial bewusst, um sowohl für das Examen als auch für deine berufliche Zukunft bestens gerüstet zu sein.
Das Wahltertial im Praktischen Jahr ist für viele Medizinstudierende eine besondere Herausforderung. Es stellt nicht nur den letzten Abschnitt des Studiums dar, sondern ist auch die Grundlage für eine gesonderte Prüfung im dritten Staatsexamen. Dies bringt mit sich, dass du das Fachgebiet bewusst auswählen solltest: Wähle ein Fach, das für dich bewältigbar ist, aber in dem du auch gründlich lernen kannst. Dein Wahltertial ist also eine Chance, das Wissen im gewünschten Bereich zu vertiefen und praktische Fähigkeiten zu festigen. Hier erwarten dich viele Lehrmöglichkeiten – von der Teilnahme an Visiten bis zum Unterricht am Krankenbett. Mit der richtigen Herangehensweise kannst du deine Kenntnisse und Skills in einer sicheren, angeleiteten Umgebung optimal ausbauen.
Eine der wertvollsten Gelegenheiten im Wahltertial ist die Visite. Diese Gelegenheit bietet dir nicht nur Einblicke in den täglichen Ablauf, sondern ist eine wertvolle Plattform, um Krankheitsbilder besser kennenzulernen, Diagnostik- und Therapieentscheidungen nachzuvollziehen und mit den anderen Teammitgliedern zu kommunizieren. Allein durch das Mitgehen kannst du erfahren:
Neben diesen grundlegenden Einblicken bietet die Visite dir zudem die Möglichkeit, sich an realen Beispielen aktiv einzubringen. So kann dein Betreuer etwa Entscheidungen direkt während der Visite erklären – warum etwa eine bestimmte Diagnostik oder ein Medikament in einer bestimmten Dosierung empfohlen wird. Dein Wissen wird zudem gefordert, indem der Betreuer nachfragt, welche Diagnostik- oder Therapieansätze du selbst vorschlagen würdest und wie du diese begründen würdest. Die Visite wird so zu einer Plattform, auf der du lernst, in typischen Situationen „laut zu denken“ und so zu agieren, dass dein Team deinen Entscheidungsprozess nachvollziehen kann.
Gegen Ende des Tertials sollten deine Fähigkeiten weiter ausgebaut sein. Dann wirst du nicht nur einzelne Patienten vorstellen, sondern auch verschiedene diagnostische und therapeutische Ansätze selbstständig diskutieren und Lösungen erarbeiten. Im Laufe der Zeit wirst du merken, wie sich deine Selbstständigkeit und dein medizinisches Denken weiterentwickeln und festigen.
Neben der Visite ist das Bedside-Teaching eine wertvolle Lehrmethode, die dir dabei hilft, praktische Fertigkeiten weiterzuentwickeln und deine ärztlichen Kompetenzen direkt am Patienten anzuwenden. Diese Methode kennst du wahrscheinlich schon aus dem klinischen Studium, doch das PJ bringt eine tiefere Intensität in dieses Format. Im Bedside-Teaching lernst du den Standard der Anamnese, die detaillierte Fallvorstellung und Untersuchungsmethoden. Besonders wertvoll ist dieses Format bei Neuaufnahmen, da du dabei die gesamte Prozesskette – vom Erstkontakt über die Diagnostik bis zur Therapieentscheidung – erleben und teilweise selbst durchführen kannst.
Die Vorbereitung auf eine solche Lerneinheit liegt zunächst beim Betreuer. Dieser stellt sicher, dass die Lernziele klar definiert sind und dass alle Teilnehmer – Patient, Studierende und Betreuungsperson – mit den Abläufen vertraut sind. Dein Betreuer wählt den Patienten sorgfältig aus und berücksichtigt dabei die Themen, die dir und den anderen Studierenden als Lernziel am meisten bringen.
Vor der Begegnung mit dem Patienten wird dir der Ablauf erklärt und die Rollenverteilung geklärt. Manchmal kannst du als „Arzt“ agieren, andere Male vielleicht als Beobachter. Am Patientenbett lernst du dann, wie du dich sicher und professionell verhältst. Der erste Kontakt mit dem Patienten ist dabei wichtig – Begrüßung und Vorstellung setzen den Rahmen für das gesamte Gespräch. Dein Betreuer wird dir dabei Feedback geben und dich auf Details hinweisen, die besonders wichtig sind.
Während des Bedside-Teachings wird entweder der Studierende oder der PJ-Betreuer die Aufgabe am Patienten übernehmen. Direktes Feedback während der Durchführung gibt dir wertvolle Hinweise, um deine Herangehensweise anzupassen und zu verbessern. So kannst du etwa lernen, wie du eine präzise Anamnese durchführst, Symptome sicher untersuchst oder auch kleinere praktische Tätigkeiten wie das Setzen einer Spritze oder das Legen einer Magensonde. Am Ende des Kontakts wird eine kurze Zusammenfassung gegeben, und der Patient hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder ein Feedback zu geben.
Nach der Einheit ist es wichtig, eine Abschlussbesprechung außerhalb des Patientenzimmers zu führen. Hier kannst du in einer ruhigen Atmosphäre noch einmal alle offenen Fragen klären und über schwierige Situationen oder besondere Herausforderungen sprechen. Manchmal werden dir Literaturtipps oder spezielle Ansätze zur Vertiefung des Wissens mitgegeben. Besonders wertvoll ist in dieser Phase das konkrete und strukturierte Feedback zu deinen Stärken und Schwächen. Dein Betreuer wird dir Anregungen geben, wie du dich weiter verbessern kannst. Diese Art des Feedbacks ist wertvoll, da sie dir nicht nur deine aktuellen Fortschritte aufzeigt, sondern auch konkrete Empfehlungen gibt, wie du deine beruflichen Fähigkeiten in Zukunft ausbauen kannst.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die studentische Selbstreflexion. So wird dir die Möglichkeit gegeben, den Patientenkontakt noch einmal für dich selbst zu analysieren. Das fördert nicht nur dein medizinisches Denken, sondern auch deine Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und deine Weiterentwicklung als zukünftige Ärztin oder Arzt.
Die Entscheidung für das Wahltertial sollte gut durchdacht sein, denn sie beeinflusst nicht nur dein drittes Staatsexamen, sondern auch deinen Übergang in die ärztliche Tätigkeit. Im PJ hast du die Möglichkeit, dich unter Anleitung intensiv mit den praktischen Aspekten deines zukünftigen Berufes auseinanderzusetzen. Nutze die Zeit, um verschiedene Lehrmethoden wie die Visite und das Bedside-Teaching zu erleben und dadurch ein tiefes Verständnis für Krankheitsbilder, Diagnosemöglichkeiten und Therapieansätze zu entwickeln. Am Ende des Wahltertials wirst du nicht nur auf dein drittes Staatsexamen vorbereitet sein, sondern auch mit einem selbstbewussteren ärztlichen Blick in die Zukunft blicken können.