Absolventen_Beratung Bewerbung doctorsFuture Praktisches Jahr (PJ)

Das Ziel des Praktischen Jahres: Dein Schritt ins Klinikleben

Das Praktische Jahr (PJ) stellt den letzten Abschnitt deines Medizinstudiums dar und ist der Schritt, in dem aus theoretischem Wissen und praktischen Grundfertigkeiten echtes ärztliches Handeln wird. Es bereitet dich nicht nur intensiv auf den Klinikalltag vor, sondern gibt dir die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und dich als zukünftige Ärztin oder Arzt in die komplexen Anforderungen des Berufes einzuarbeiten.

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Am Ende deines PJ wirst du eine klare Vorstellung davon haben wie der Klinikalltag aussieht!

Der gesetzliche Rahmen des PJ

Dein PJ wird durch die Approbationsordnung (ÄAppO) geregelt, die festlegt, dass es dein Ziel ist, die im Studium erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten in die Praxis umzusetzen. §3 und §4 der ÄAppO beschreiben, dass du während des PJ lernen sollst, ärztliche Entscheidungen zu treffen, Krankheitsfälle selbstständig zu bearbeiten und mit einer zunehmenden Verantwortung an den Patienten herangeführt zu werden. Dabei stehst du stets unter Anleitung und der Verantwortung deines betreuenden Arztes, was dir einen sicheren Rahmen bietet, in dem du eigenständige Schritte machen und gleichzeitig in der Praxis wachsen kannst.

Tertiale und Wahlmöglichkeiten im PJ

Dein PJ besteht aus drei Tertialen zu je 16 Wochen. Dabei sind Innere Medizin und Chirurgie verpflichtend, das dritte Tertial steht dir zur freien Wahl. Dieses kannst du zum Beispiel in Allgemeinmedizin, einem anderen klinisch-praktischen Fach oder im öffentlichen Gesundheitswesen absolvieren. Diese Struktur gibt dir nicht nur die Möglichkeit, verschiedene Fachrichtungen kennenzulernen, sondern auch, deine Präferenzen für deine spätere Spezialisierung zu erforschen. Neben deutschen Kliniken kannst du das PJ auch im Ausland absolvieren – eine besonders wertvolle Option, um dich mit anderen Gesundheitssystemen vertraut zu machen.

Praktische Skills im PJ: Was du anwenden und vertiefen darfst

Das Ziel des PJ ist es, dir nicht nur grundlegende klinische Fähigkeiten zu vermitteln, sondern auch spezifische praktische Fertigkeiten zu festigen, die im ärztlichen Alltag eine Schlüsselrolle spielen. Diese Tätigkeiten kannst du unter besonderer Anleitung durchführen und nach und nach selbstständig übernehmen. Zu den wichtigsten praktischen Aufgaben gehören:

  • Anamnese und Diagnostik: Du wirst regelmäßig die allgemeine und krankheitsbezogene Anamnese erheben. Dabei lernst du, Fragen zielgerichtet zu stellen und den Gesundheitszustand des Patienten strukturiert zu erfassen. Die körperliche Untersuchung – sowohl allgemeine als auch symptombezogene Untersuchungen – wird dir ebenfalls zur Routine, und du wirst zunehmend sicherer, Symptome richtig zu deuten und zu bewerten.
  • Diagnosestellung und Therapieplanung: Hier wirst du erste Schritte in Richtung eigenständiges ärztliches Denken und Handeln machen. Du erstellst erste Diagnosen, denkst über Differenzialdiagnosen nach und lernst, wie du die besten therapeutischen Optionen für deine Patienten abwägst. Darunter fällt auch das Erstellen eines Therapieplans, die Einschätzung von Notfallsituationen sowie die Anwendung erforderlicher ärztlicher Sofortmaßnahmen. Besonders wertvoll ist die Fähigkeit, Begleiterkrankungen zu erkennen und in die Behandlung mit einzubeziehen.
  • Patientennahe Fertigkeiten: Viele ärztliche Handlungen wie Blutentnahmen oder das Legen venöser Zugänge wirst du im PJ in der Praxis anwenden. Auch assistierst du bei spezifischen Eingriffen wie Punktionen oder Transfusionen, die je nach Fachbereich variieren. Du hast die Möglichkeit, dich auf eine hohe Präzision und sauberes Arbeiten zu spezialisieren, was dich auf die Herausforderungen und die Schnelligkeit des Klinikalltages vorbereitet.
  • Bildgebung und Basisdiagnostik: Im PJ wird dir auch die Interpretation diagnostischer Verfahren nahegebracht. Basisdiagnostische Verfahren wie EKG, Röntgenbilder, Ultraschall und Laboruntersuchungen werden zu deinem Arbeitsalltag gehören. Es geht dabei nicht nur darum, Befunde zu erkennen, sondern auch deren Bedeutung für den jeweiligen Patientenfall richtig zu interpretieren und daraufhin Entscheidungen zu treffen.
  • Gesprächsführung und Zusammenarbeit: Ein wesentlicher Teil deiner Ausbildung wird die Kommunikation mit Patienten und deren Angehörigen sein. Hier lernst du, schwierige Nachrichten zu überbringen und Fragen zu beantworten, ohne den Kontakt zum Patienten zu verlieren. Auch die Zusammenarbeit im Team – sowohl mit anderen Ärzt

als auch mit Pflegepersonal – wird dir zur Routine. Patientenbesprechungen und die Präsentation bei Visiten sind ebenfalls wichtige Bestandteile, die dich auf deine zukünftige Rolle vorbereiten.

Arbeiten im Klinikteam und Stationsarbeit

Während des PJ wirst du Teil des Klinikteams und nimmst an der praktischen Arbeit auf Stationen, in der Notaufnahme sowie im OP teil. Hierbei lernst du, dass ärztliches Handeln nur durch gute Teamarbeit effektiv umgesetzt werden kann. Besonders im OP wirst du in operativen Fächern als Assistenz bei Eingriffen aktiv dabei sein. Auch die postoperative Nachbetreuung zählt zu deinen Aufgaben, wo du unter anderem Verbandswechsel und Wundkontrolle durchführst und dich mit der Medikation von Patient

beschäftigst.

Die Stationsarbeit umfasst zudem das Führen von Krankenakten, das Ausfüllen von Untersuchungsanforderungen und das Schreiben von Arztbriefen. Dies sind Tätigkeiten, die im späteren ärztlichen Alltag viel Zeit einnehmen und dir helfen, eine umfassende Dokumentation zu erstellen und zu pflegen.

Das PJ-eLogbuch: Dein Fortschrittsbegleiter

Das PJ wird durch ein PJ-eLogbuch dokumentiert, das die Universität herausgibt. Hier werden die Ausbildungsziele für jedes Tertial festgehalten. Der Klinik ist es verpflichtend, die Vorgaben des Logbuchs einzuhalten, sodass du sichergehen kannst, dass die erlernten Fähigkeiten einem einheitlichen Standard entsprechen. Es bietet dir eine wertvolle Orientierungshilfe und dokumentiert, welche Tätigkeiten du während deiner Ausbildung erlernt hast.

Arbeitszeiten und Freizeitausgleich

Da das PJ dich auf den Klinikalltag vorbereitet, wirst du auch Nachtdienste und Wochenenddienste kennenlernen, oft in der Notaufnahme. Dies gibt dir die Gelegenheit, Notfallsituationen direkt zu erleben und unter Beobachtung auf diese zu reagieren. Für die Wochenend- oder Nachtdienste erhältst du Freizeitausgleich, sodass du im Anschluss genug Zeit für Erholung hast. Diese Dienste sind nicht nur lehrreich, sondern auch eine gute Möglichkeit, die Arbeitszeiten und Herausforderungen im Klinikalltag realistisch einzuschätzen.

Vergütung im PJ

Es gibt im PJ keine einheitliche Vergütung. Die Approbationsordnung legt eine Höchstgrenze für finanzielle oder sachliche Unterstützung fest, die den BAföG-Bedarf nicht übersteigen darf. Damit dir das PJ finanziell nicht zur Belastung wird, gibt es in einigen Fällen die Möglichkeit, eine zusätzliche Förderung zu beantragen. Falls du das Wahltertial in der Allgemeinmedizin absolvierst, gibt es hier weitere Förderprogramme, beispielsweise durch die Kassenärztliche Vereinigung.

Dein Sprungbrett in die ärztliche Tätigkeit

Das Praktische Jahr gibt dir die Möglichkeit, das Klinikleben hautnah zu erleben, dein Wissen in realen Situationen anzuwenden und unter Anleitung ein Fundament für deine ärztliche Zukunft zu legen. Du knüpfst Kontakte zu Kollegen*innen und bekommst einen Eindruck davon, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist.

Am Ende deines PJ wirst du eine klare Vorstellung davon haben, wie der Klinikalltag aussieht und welche Herausforderungen auf dich zukommen. Das PJ ist der entscheidende Schritt, um aus dir eine eigenständig denkende, verantwortungsvolle Ärztin oder einen verantwortungsvollen Arzt zu machen. Nutze diese Zeit, um zu wachsen, Neues zu lernen und das Wissen deines Studiums in den Klinikalltag zu übertragen – und vergiss nicht, deine Erfahrungen zu genießen.