Famulatur

Bring dich ein: So machst du das Beste aus deiner Famulatur

Fühlst du dich unsicher vor deiner Famulatur, weil du das Gefühl hast, noch nicht genug zu wissen? Keine Sorge – genau das geht vielen Medizinstudierenden im klinischen Abschnitt so. Aber wusstest du, dass diese Unsicherheit der perfekte Ausgangspunkt für echtes Lernen ist? Erfahre in diesem Artikel, wie du mit einfachen lernpsychologischen Kniffen nicht nur dein Wissen, sondern auch dein Selbstvertrauen stärkst. Vom Beobachten erfahrener Kolleg*innen bis hin zu gezieltem Feedback: Hier erfährst du, wie du das Beste aus deiner Famulatur herausholst – Schritt für Schritt.

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Fester Tagesablauf ist dein erster Anker in der Famulatur

In den meisten Abteilungen und Praxen gibt es einen festen Tagesablauf: Blutabnahmen und Visiten am Morgen, Sprechstunden in der Ambulanz und gelegentliche Einsätze im OP. Meistens wirst du für das Erheben von Anamnesen oder kleinere Assistenzaufgaben eingeteilt. Doch nicht immer gibt es genug zu tun, und manchmal sitzt man mit anderen Praktikanten untätig im Arztzimmer herum. Was tun, wenn Langeweile aufkommt? Dieser Artikel zeigt dir, wie du deine Famulatur-Zeit aktiv nutzen kannst, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln und als zukünftiger Arzt zu wachsen.

 Vorschläge, um dich sinnvoll einzubringen

Ein junger Oberarzt hat einmal gesagt: „Einen einzigen Patienten zu begleiten bringt mehr, als zehn Patienten gleichzeitig zu betreuen.“ Dieser Tipp gilt auch für die Famulatur. Frag einen Assistenzarzt, ob er dir einen Patienten zuweisen kann. Ideal ist ein Patient mit einer überschaubaren Krankengeschichte, an dem du dein Wissen anwenden und vertiefen kannst. Du kannst:

  • die Krankengeschichte durchgehen,
  • die Anamnese und körperliche Untersuchung wiederholen,
  • den Patienten bei Prozeduren wie Endoskopien, OPs oder Herzkatheteruntersuchungen begleiten.

So lernst du den gesamten Behandlungsverlauf kennen und kannst den Fall sogar bei der Visite vorstellen. Das präzise Präsentieren eines Patientenfalls ist eine wertvolle Übung, die dir später oft begegnen wird. Vielleicht darfst du auch Teile des Arztbriefes schreiben – schließlich wirst du den Patienten besser kennen als viele andere im Team.

 Über den Tellerrand schauen

Wenn in deiner Abteilung wenig los ist, nutze die Gelegenheit, in andere Fachbereiche hineinzuschnuppern:

  • Schau im benachbarten OP-Saal vorbei,
  • begleite einen Radiologen beim Befunden,
  • oder verbringe einen Nachmittag in der Notaufnahme.

Sprich dich vorher mit deinen Betreuern ab und lass dir eine kurze Absprache mit der neuen Abteilung organisieren – die Frage, „ob noch ein Famulant zuschauen darf“, wird selten abgelehnt.

 

Seminare und Fortbildungen mitnehmen

Wenn deine Klinik PJ-Seminare oder Assistenten-Fortbildungen anbietet, solltest du unbedingt teilnehmen. Diese Veranstaltungen sind oft spannend, praxisnah und bieten dir die Gelegenheit, von erfahrenen Ärzten zu lernen. Außerdem lässt sich der Seminarbesuch prima mit dem Mittagessen verbinden – Networking inklusive. Frage die PJ-Studierenden, ob solche Angebote regelmäßig stattfinden und wie du teilnehmen kannst.

Was tun, wenn alles schief läuft?

Nicht jede Famulatur ist ein voller Erfolg. Es kann Tage geben, an denen du im OP umkippst, keine Vene triffst oder dir blöde Sprüche anhören musst. Lass dich davon nicht entmutigen – solche Erfahrungen gehören dazu und sind selten repräsentativ für die gesamte Famulatur.

Solltest du jedoch merken, dass die gesamte Abteilung nicht zu dir passt oder dich nichts weiterbringt, kannst du versuchen, intern die Abteilung zu wechseln. Oft ist es möglich, die bereits geleisteten Tage auf eine neue Station „übertragen“ zu lassen. Letztlich sind Famulatur-Erfahrungen stark von den Betreuern abhängig – wenn alles schiefgeht, nimm dir vor, später selbst ein besserer Mentor für Praktikanten zu sein.

Blick nach vorne: Famulatur als Sprungbrett

Mit jeder weiteren Famulatur wirst du merken, dass sich gewisse Aufgaben wiederholen. Im letzten Semester macht es keinen Spaß mehr, jeden Morgen 20 Blutabnahmen zu machen – aber das zeigt auch, dass du für den nächsten Schritt bereit bist: Das Praktische Jahr (PJ) steht vor der Tür! Nutze die Famulatur-Zeit, um so viel wie möglich mitzunehmen, und freue dich auf die spannende nächste Phase deines Medizinstudiums.

Die Famulatur ist, trotz ihrer Herausforderungen, eine wertvolle Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln und dir dein eigenes Bild vom klinischen Alltag zu machen. Bleib aktiv, neugierig und mutig – es lohnt sich!

Medizinstudierende im klinischen Abschnitt, die sich ihrer Fähigkeiten noch nicht sicher sind und wissen, dass sie viel zu lernen haben, können während der Famulatur von einigen lernpsychologischen Strategien profitieren. Diese Ansätze helfen nicht nur dabei, Wissen aufzubauen, sondern stärken auch das Selbstvertrauen und ermöglichen ein gezieltes Lernen.

Der erste wichtige Ansatz ist, in kleinen Schritten zu denken. Viele Studierende setzen sich selbst unter Druck oder haben hohe Erwartungen an sich. Statt zu versuchen, sofort alles zu können, ist es hilfreicher, sich erreichbare Lernziele zu setzen. Ein Tagesziel könnte sein, eine präzise Anamnese zu erheben, während ein Wochenziel darin besteht, sicher Blut abnehmen zu können. Diese kleinen Erfolge bauen nicht nur das eigene Können auf, sondern stärken auch das Selbstbewusstsein.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist das Lernen durch Beobachten. Medizinstudierende im klinischen Abschnitt verfügen oft über eine ausgeprägte Fähigkeit, aufmerksam zuzusehen, die sie nutzen können, um erfahrene Ärztinnen, Ärzte oder Pflegekräfte genau zu studieren. Es hilft, sich bewusst zu machen, warum ein bestimmtes Vorgehen gewählt wurde oder welche Schritte in einer Untersuchung besonders wichtig waren. Im Anschluss können diese Beobachtungen in die eigene Praxis integriert werden. Wer sich unsicher fühlt, kann höflich nachfragen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden, und so zusätzlich von der Erfahrung des Teams profitieren.

Selbstreflexion spielt ebenfalls eine große Rolle. Ein kleines Tagebuch, in dem die täglichen Erlebnisse und Erkenntnisse festgehalten werden, ist eine einfache und effektive Methode, um Lernfortschritte zu dokumentieren. Fragen wie „Was habe ich heute gelernt?“ oder „Welche Fragen habe ich noch?“ können dabei helfen, sich bewusst mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen. Diese Praxis fördert nicht nur das Lernen, sondern hilft auch dabei, den Fokus zu behalten.

Für viele Medizinstudierende im klinischen Abschnitt kann auch die Visualisierung von Abläufen eine große Hilfe sein. Bevor sie eine Aufgabe wie das Blutabnehmen oder das Vorstellen eines Patienten in der Visite tatsächlich durchführen, können sie sich den Ablauf gedanklich vorstellen. Diese mentale Simulation nimmt Unsicherheiten und bereitet darauf vor, die Handlung sicher auszuführen.

Feedback aktiv einzufordern, ist für viele eine Herausforderung, doch es ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um zu lernen. Statt einfach zu fragen: „Wie war das?“, ist es hilfreich, konkrete Fragen zu stellen, wie etwa: „Wie könnte ich die Anamnese besser strukturieren?“ oder „Habe ich bei der Untersuchung etwas übersehen?“ Dieses gezielte Feedback gibt nicht nur wertvolle Hinweise zur Verbesserung, sondern zeigt auch Engagement und Lernbereitschaft.

Auch der Austausch mit anderen Medizinstudierenden oder PJ-lern kann eine Bereicherung sein. Es ist oft leichter, mit Kolleginnen und Kollegen über Unsicherheiten zu sprechen als mit erfahrenen Ärzten. Gemeinsam können Fragen geklärt, Erfahrungen geteilt und Tipps weitergegeben werden. Dieses Peer-Learning schafft nicht nur eine unterstützende Atmosphäre, sondern zeigt auch, dass andere oft mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen.

Ein entscheidender Faktor ist zudem die Entwicklung eines sogenannten Growth-Mindsets. Es geht darum, sich bewusst zu machen, dass die Famulatur nicht dafür da ist, perfekt zu sein, sondern um zu lernen. Fehler und Unsicherheiten gehören zum Lernprozess dazu und sind keine Schwäche, sondern eine Chance, besser zu werden. Selbst erfahrene Ärztinnen und Ärzte haben einmal bei null angefangen – dieser Gedanke kann helfen, mit mehr Gelassenheit in die Famulatur zu gehen.

SAMPLER oder ABCDE

Für zusätzliche Sicherheit können strukturierte Lernhilfen genutzt werden, wie Schemata oder Checklisten. Ein Schema wie SAMPLER für die Anamnese oder ABCDE für Notfallbehandlungen bietet klare Orientierung und hilft, Unsicherheiten zu überwinden. Diese Hilfsmittel sind besonders nützlich, wenn wenig Erfahrung vorhanden ist, und erleichtern den Einstieg in komplexere Aufgaben.

Letztlich ist es wichtig, realistische Erwartungen an sich selbst zu stellen. Niemand kann alles auf einmal lernen, und es ist vollkommen in Ordnung, Fragen zu stellen und Fehler zu machen. Unsicherheiten gehören zum Lernprozess dazu, und mit jedem Tag in der Famulatur wird das Selbstbewusstsein wachsen.

Medizinstudierende im klinischen Abschnitt haben oft den Vorteil, dass sie gut zuhören und analytisch denken können. Diese Stärken können während der Famulatur gezielt eingesetzt werden, um ruhig, aber effektiv zu lernen. Mit diesen Strategien wird es möglich, Unsicherheiten abzubauen und Schritt für Schritt mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Die Famulatur ist der perfekte Ort, um sich weiterzuentwickeln – auf die eigene Weise und im eigenen Tempo.

Zusammenfassung:

Die Famulatur ist eine herausfordernde, aber unglaublich wertvolle Phase im Medizinstudium, besonders für Studierende im klinischen Abschnitt, die ihre Unsicherheiten überwinden und ihre Fähigkeiten verbessern möchten. Der Schlüssel liegt darin, mit kleinen, erreichbaren Schritten zu beginnen, aufmerksam zu beobachten und gezielt Feedback einzuholen. Selbstreflexion, das Setzen realistischer Erwartungen und die Nutzung strukturierter Lernhilfen wie Checklisten können dabei helfen, Unsicherheiten zu reduzieren und Selbstvertrauen aufzubauen.

Auch der Austausch mit Mitstudierenden und die Entwicklung eines Growth-Mindsets – dem Bewusstsein, dass Lernen durch Fehler entsteht – sind entscheidende Faktoren für den Erfolg. Indem du diese Strategien anwendest, kannst du nicht nur deine Fähigkeiten stärken, sondern auch deinen eigenen Lernstil finden und optimieren. Die Famulatur wird so zu einem entscheidenden Meilenstein auf deinem Weg zum Arzt oder zur Ärztin.


Wie ein "Meet the Expert" dir helfen kann:

Ein Meet the Expert-Event ist die ideale Ergänzung zur Famulatur, um deine Unsicherheiten gezielt anzugehen. Bei diesen Veranstaltungen kannst du von erfahrenen Ärzt*innen aus verschiedenen Fachbereichen lernen, indem du Einblicke in ihren Berufsalltag erhältst, direkte Fragen stellst und wertvolle Tipps für deine praktische Arbeit bekommst. Diese persönliche Begegnung bietet dir die Möglichkeit, die Perspektive erfahrener Profis zu nutzen, deine Fragen zu klären und dich optimal auf deine Aufgaben in der Famulatur vorzubereiten.

Besonders hilfreich ist, dass Meet the Expert dir die Möglichkeit gibt, gezielt Fachrichtungen kennenzulernen, die dich interessieren. Dadurch kannst du deine Famulatur-Zeit besser planen, dich auf bestimmte Schwerpunkte vorbereiten und Inspiration für deinen weiteren Weg als Arzt oder Ärztin finden. Die direkte Interaktion mit Expert*innen bietet nicht nur Orientierung, sondern auch Motivation und Sicherheit – genau das, was du brauchst, um deine Famulatur selbstbewusst zu meistern!Formularende