Absolventen_Beratung Assistenzarzt*in Praktisches Jahr (PJ)

Allgemeinmedizin oder Innere Medizin? Finde den richtigen Facharztweg für dich!

Hey, schön, dass du da bist! Wenn du darüber nachdenkst, Facharzt oder Fachärztin für Allgemeinmedizin zu werden, bist du nicht allein. Viele  möchten in der Medizin etwas bewegen, aber vielleicht weißt du noch nicht genau, was dich erwartet oder warum gerade die Allgemeinmedizin so spannend sein kann. Lass uns das zusammen durchgehen!

Allgemeinmedizin vs. Innere Medizin: Welcher Facharztweg passt besser zu dir?

Die Entscheidung zwischen einer Weiterbildung in Allgemeinmedizin oder Innerer Medizin ist nicht immer leicht. Beide Facharztwege bieten spannende Perspektiven, unterscheiden sich jedoch in Zielsetzung, Arbeitsalltag und Schwerpunktsetzung. Lass uns die beiden Optionen in einer Diskussion gegenüberstellen.

Wenn du dich für die Allgemeinmedizin entscheidest, wählst du ein Fachgebiet, das vor allem durch seine Breite besticht. Hier betreust du Patienten jeden Alters – vom Teenager bis zum Senior. Du bist die erste Anlaufstelle für alle gesundheitlichen Fragen, von akuten Infekten bis hin zur Langzeitversorgung chronischer Erkrankungen. Besonders spannend ist der ganzheitliche Ansatz: Du siehst den Patienten nicht nur als Körper mit Symptomen, sondern betrachtest auch seine psychische Gesundheit, das soziale Umfeld und sogar ökologische Faktoren. Das Ziel ist es, den Menschen in seiner Gesamtheit zu verstehen und zu begleiten – oft über viele Jahre hinweg.

Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Innere Medizin auf eine tiefere Spezialisierung innerhalb der Erwachsenenmedizin. Während die Allgemeinmedizin den Schwerpunkt auf Prävention, Langzeitversorgung und sektorenübergreifende Koordination legt, steht in der Inneren Medizin die differenzierte Diagnostik und Therapie organbezogener Erkrankungen im Mittelpunkt. Ob Herz, Lunge, Magen oder Nieren – als Internist entwickelst du eine fundierte Expertise in der Behandlung komplexer Krankheitsbilder. Dein Alltag ist oft stationär geprägt, wobei du eng mit anderen Spezialisten zusammenarbeitest und hochentwickelte diagnostische Verfahren wie Endoskopie oder Echokardiographie einsetzt.

Ein großer Unterschied liegt auch in der Weiterbildungsstruktur. Die Weiterbildung in Allgemeinmedizin verlangt mindestens 24 Monate in der ambulanten hausärztlichen Versorgung, während in der Inneren Medizin der Fokus auf stationären Rotationen liegt. Hausbesuche und die Betreuung von Patienten in ihrem häuslichen Umfeld sind feste Bestandteile der Allgemeinmedizin – Aspekte, die in der Inneren Medizin kaum eine Rolle spielen. Dafür wirst du als Internist häufiger in Intensivstationen, Notaufnahmen und spezialisierten Klinikbereichen tätig sein.

Ein weiterer zentraler Unterschied ist die Beziehung zu den Patienten. In der Allgemeinmedizin baust du oft langjährige Bindungen auf, da du Patienten und ihre Familien über viele Jahre betreust. Du begleitest sie durch verschiedene Lebensphasen, was eine besondere Vertrauensbasis schafft. In der Inneren Medizin hingegen hast du oft intensiveren, aber kürzeren Kontakt zu deinen Patienten, da der Fokus meist auf der Akutversorgung liegt.

Beide Fachgebiete bieten eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem. Die Allgemeinmedizin ist die Brücke zwischen Prävention, Diagnostik und Therapie und übernimmt die sektorenübergreifende Koordination der Versorgung. Die Innere Medizin hingegen stellt die spezialisierte Versorgung komplexer internistischer Krankheitsbilder sicher, oft in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen.

Die Wahl zwischen Allgemeinmedizin und Innerer Medizin hängt letztlich davon ab, was dir mehr liegt: Möchtest du eine breit gefächerte Patientenversorgung übernehmen, mit starkem Fokus auf Prävention und Langzeitbetreuung? Dann ist die Allgemeinmedizin der richtige Weg für dich. Oder möchtest du dich spezialisieren, tiefer in die organbezogene Diagnostik eintauchen und komplexe Krankheitsbilder behandeln? Dann könnte die Innere Medizin besser zu dir passen.

Beide Wege sind gleichermaßen wertvoll – sie ergänzen sich und bilden gemeinsam die Grundlage für ein funktionierendes Gesundheitssystem. Welche Entscheidung du auch triffst: Es ist ein Schritt in eine erfüllende und sinnstiftende ärztliche Laufbahn.

Warum Allgemeinmedizin?

Allgemeinmedizin bedeutet Vielfalt. Hier bist du die erste Anlaufstelle für Patienten jeden Alters – von Kindern bis zu Senioren. Egal, ob es um akute Erkrankungen, chronische Beschwerden oder psychische Probleme geht, du begleitest deine Patienten oft über Jahre. Dabei bist du nicht nur Arzt, sondern auch Begleiter, Zuhörer und Problemlöser. Es geht um Prävention, Gesundheitsförderung, Langzeitbetreuung und in manchen Fällen auch um Palliativversorgung.

Du arbeitest ganzheitlich – nicht nur mit Blick auf körperliche Symptome, sondern auch unter Berücksichtigung psychosozialer und kultureller Aspekte. Und ja, Hausbesuche gehören dazu. Denn du lernst, Menschen in ihrem Lebensumfeld zu verstehen, was unglaublich bereichernd ist.


Dein Weg zur Facharzt-Weiterbildung

Die Weiterbildung dauert insgesamt 60 Monate. Hier ein Überblick, wie die Zeit aufgeteilt ist:

  • 24 Monate: Ambulante hausärztliche Versorgung – der Kern deiner späteren Tätigkeit.
  • 12 Monate: Stationäre Akutversorgung im Gebiet Innere Medizin – um die Grundlagen der Inneren Medizin zu vertiefen.
  • 6 Monate: In einem anderen Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung, z. B. Pädiatrie, Psychiatrie oder Dermatologie.
  • Bis zu 18 Monate: Flexibel in Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung, um deine Kompetenzen zu erweitern.

Zusätzlich absolvierst du 80 Stunden Kurs-Weiterbildung in Psychosomatischer Grundversorgung. Diese Themen sind essenziell, denn psychosomatische Erkrankungen begegnen dir in der Praxis immer wieder.


Was du lernst

Die Weiterbildung vermittelt dir die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten, um in der Praxis sicher und souverän zu handeln. Hier ein paar Highlights:

  • Diagnostische Verfahren: Von EKG und Spirometrie über Ultraschall bis hin zur Durchführung und Interpretation standardisierter Testverfahren.
  • Therapeutische Maßnahmen: Wundversorgung, Infusionstherapie und medikamentöse Therapie, angepasst an Multimorbidität und Polypharmazie.
  • Hausbesuche: Mindestens 50 Einsätze, bei denen du Patienten in ihrem häuslichen Umfeld betreust.
  • Notfallversorgung: Lebensrettende Maßnahmen, Wiederbelebung und Notfallmanagement gehören ebenfalls dazu.

Warum es sich lohnt

Die Allgemeinmedizin ist mehr als ein Beruf – sie ist eine Berufung. Du baust langfristige Beziehungen zu deinen Patienten auf und wirst Teil ihres Lebens. Du bist nicht nur Mediziner, sondern auch Koordinator, Vermittler und oft eine der wichtigsten Vertrauenspersonen.

Zusätzlich bietet die Allgemeinmedizin eine gute Work-Life-Balance und flexible Arbeitsmöglichkeiten – ob in eigener Praxis, in einem Ärztenetzwerk oder angestellt. Und mit der zunehmenden Bedeutung von Prävention und Primärversorgung wirst du in den kommenden Jahren eine immer zentralere Rolle im Gesundheitssystem spielen.


Tipps für deine Weiterbildung

  • Planung ist alles: Suche dir Weiterbildungsstellen, die dir möglichst viele Facetten der Allgemeinmedizin zeigen.
  • Netzwerken: Tausche dich mit Kollegen aus, die den Weg schon gegangen sind, und knüpfe Kontakte in Ärztenetzen oder bei Weiterbildungsverbünden.
  • Bleib neugierig: Die Allgemeinmedizin ist breit gefächert – nutze die Weiterbildung, um möglichst viel auszuprobieren.

Bist du bereit, diesen Weg zu gehen? Dann lass uns starten! Die Allgemeinmedizin bietet dir eine spannende Karriere mit echter Nähe zu den Menschen und unzähligen Möglichkeiten, dich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Pack’s an – deine Patienten warten auf dich!